#SCHLESWIG-HOLSTEIN
NEUTRAS ERBEN
Die Klasse 10 b des Elsensee Gymnasiums Quickborn untersuchte in Zusammenarbeit mit Experten, Kulturvermittlern und dem Verein Kulturerben | Culture Heirs e.V. die Eigenheimsiedlung in der Quickborner Marienhöhe. Das Ergebnis ist eine Online-Reportage, die subjektive Eindrücke erfasst, historische Entwicklungen untersucht und aktuelle Herausforderungen benennt.
#SCHLESWIG-HOLSTEIN
DAS PROJEKT
INHALT
Die Eigenheimsiedlung wurde Anfang der 1960-er Jahre nach Entwürfen des österreichisch-amerikanischen Architekten Richard Neutra gebaut. Im Projekt ging es darum, die Besonderheit der Bauwerke zu erforschen.
NEUTRAS ERBEN
WER HAT GEFORSCHT?
WER WAR RICHARD NEUTRA?
WAS WURDE UNTERSUCHT?
ARCHITEKTUR DER MODERNE
PROJEKT
FRAGEN
MOTIVATION
VORBEREITUNG
AUFTAKT
AUFTRAG
ERGEBNISSE
ONLINE-TAGEBUCH
DIGITALE ORGANISATION
DREI WICHTIGE PROJEKTSCHRITTE
DENKMAL UND KUNSTUNTERRICHT
DENKMAL UND MEDIENPÄDAGOGIK
RESONANZ IM RÜCKBLICK
EMPFEHLUNG
#QUICKBORN
DAS PROJEKTZIEL
30 Jugendliche aus Quickborn sollten sich die von dem international bekannten Architekten Richard Neutra entworfene Wohnsiedlung in der Nachbarschaft im Sinne des «Forschenden Lernens» selbstständig erschließen. Neben der Auseinandersetzung mit dem baukulturellen Erbe sollten neue medienpädagogische Ansätze erprobt und eine Online-Reportage erstellt werden.
#ARCHITEKT
RICHARD NEUTRA
Der österreichisch-amerikanische Architekt Richard Neutra gilt als einer der wichtigsten Vertreter der ‹klassischen Moderne›. Im Zentrum seiner Architekturtheorie stehen der Mensch, seine sinnliche Beziehung zur Umwelt sowie deren Auswirkung auf die Psyche.
DER LEBENSLAUF
Neutra nannte seinen Ansatz, Mensch und Natur über die Architektur miteinander zu versöhnen, ‹Biorealismus›.
#ARCHITEKTUR
DIE SIEDLUNG
1960 wurde Richard Neutra beauftragt, in Quickborn eine Siedlung für den «amerikanischen Traum» vom Einzelhaus im Grünen zu entwerfen. Es sollten 220 Bungalows für die junge Hamburger Mittelschicht entstehen.
«Die Siedlung in der Marienhöhe ist vielleicht der wichtigste Beitrag, der zur Architektur der internationalen Moderne in Schleswig-Holstein verwirklicht worden ist», die mit ihrem «für die damalige Zeit luxuriösen Baustil die Bewohner am Lebensstil und der Wohnkultur der amerkanischen High-Society teilhaben lassen wollte».
Michael Paarmann, Landeskonservator
#KULTURERBEN
DAS PROJEKT
Barbara von Campe ist Diplom-Ingenieurin, Kulturvermittlerin des Landes Schleswig-Holstein und Gründerin des Vereins für Kulturerbe und Baukulturvermittlung. Sie hat das Konzept für das Projekt rund um die Richard-Neutra-Siedlung erstellt und als Projektleiterin die 30 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit der Kunstlehrerin Laila Unger und einem Expertenteam aus den Bereichen Kulturerbe, Architektur, Foto, Film, Kommunikation und Medien begleitet.
DIE FRAGEN
Welche Aspekte standen bei der Erforschung im Mittelpunkt? «Wie kann ich mir Raum erschließen? Wie kann ich analytisch vorgehen? Und wie kann ich daraus etwas machen, was nachher auch auf attraktive Art und Weise wiedergibt, was ich entdeckt habe?»
DIE MOTIVATION
Man kann nicht unbedingt erwarten, dass Jugendliche gleich davon begeistert sind, wenn sie ein Wohnviertel untersuchen sollen. Wie haben Sie ihr Interesse geweckt? «Die entscheidende Frage ist: ‹Was hat das mit mir zu tun?› Wir wollen das kulturelle Erbe schließlich nicht nur betrachten, sondern als Erben auch entscheiden, ob wir das Erbe haben wollen.»
DIE VORBEREITUNG
Wie haben Sie sich selbst auf das Projekt vorbereitet? «Ich kannte den Ort und die Anwohner. Was ich nicht vorbereiten konnte, waren die Fragen der Schüler.»
DAS TEAM
Welche personellen Voraussetzungen braucht man? «So ein Projekt kann nicht einer alleine. Wir sind in Teams unterwegs, wir arbeiten in Gruppen. Einer muss Kreatives schreiben unterrichten können. Einer muss sich mit Architektur und Denkmalpflege auskennen. Und einer muss sich mit Foto und Film auskennen. Das war in unserem Fall für die Kinder alles neu.»
DER AUFTAKT
Wie beginnt die Begegnung mit dem Denkmal? Und welche Rolle habe ich dabei als Lehrer*in? «Wir gehen zunächst gar nicht ins Denkmal. Wir gehen in den Raum. Wir sehen uns an, was vor der Haustür ist. Die Schüler gehen los mit dem Auftrag, überhaupt erstmal wahrzunehmen. Man selbst ist dabei Begleiter, der wenn es nötig wird, Impulse gibt, Fragen beantworten kann, aber eigentlich die Schüler selber als eigenständig Denkende arbeiten lässt.»
DER AUFTRAG
Wie ging es konkret los? Was war die Aufgabe? «Tut euch in Gruppen zusammen, geht mit der Karte los und erzählt uns hinterher mal, was ihr gefunden habt. Und dann gehen sie zwei Stunden alleine los und erforschen ihre Umgebung. Sie wissen, dass sie mehrere Sinne haben, und dürfen die auch alle benutzen. Sonst wissen sie nichts.»
DIE ERGEBNISSE
Was haben die Schüler*innen herausgefunden? «Sie haben begeistert die riesigen Fensterscheiben entdeckt, wo Garten und Wohnraum gleichsam schwellenlos und fließend ineinander übergehen, und es hinterher den Wow-Effekt genannt..»
DIE ONLINE-REPORTAGE
«Wir wissen gar nicht, was die Moderne ist. Hat das was mit modisch zu tun?»
DIE ONLINE-REPORTAGE
«Neutra hat Recht, wenn er sagt: Architektur wirkt sich auf die Psyche der Menschen aus.»
DIE TECHNIK
Was haben Sie bei dem Projekt gelernt? «Die nächste Stunde nach der sinnlichen Wahrnehmung muss eine Einführung in die Technik sein.»
DAS TAGEBUCH
Wie funktioniert so ein Online-Tagebuch? «Mit der Software «Pageflow» kann man Fotos, Videos, Texte und Audiodateien zu einer Geschichte zusammenfügen.»
DIGITALE ORGANISATION
Wie wurde der Austausch der Schüler*innen im Team organisiert? «Wir haben einen Chatroom in ‹Slack› eingerichtet, wo wir uns austauschen und Fragen beantworten konnten.»
DIE MOTIVATION
Wie gut ließen sich die Schüler*innen für Slack begeistern? «Der Knackpunkt war, dass es ein zusätzliches Tool war, was neben WhatsApp lief.»
DREI WICHTIGE PROJEKTSCHRITTE
1 > REFLEXION
▇ Wahrnehmen | Beschreiben
Raum in Kleingruppen erkunden. Beobachtungen sammeln, clustern und eigene Fragestellung und Ziele entwickeln. Aufträge ableiten.
2 > REZEPTION
▇ Analysieren | Interpretieren | Beurteilen
Recherchieren, Feldforschung betreiben und Bewohner*innen befragen.
Unterstützung: Büchertisch, Internetrecherche, Reader zu Themenschwerpunkten
3 > PRODUKTION
▇ Herstellen | Gestalten | Verwenden
Online-Reportage mit Video, Foto, Audio und Text.
Unterstützung: wöchentliche Treffen vor Ort, Expertenteam über Slack, Chatroom für Austausch und Coaching, Cloud für Materialsammlung, Storytelling-Tool (Lizenznutzungen über Kulturerben | Culture Heirs e.V.)
DENKMAL UND KUNSTUNTERRICHT
Wie kann man Wahrnehmung festhalten? Wie passt das in den Kunstunterricht? «Die Verbindung von Bild und Text oder Bild und Sprache als Mapping-Prozess ist manchmal zielführender als eine Zeichnung.»
DENKMAL UND MEDIENPÄDAGOGIK
Wie passen beide Ansätze zusammen? «Gerade wenn wir uns mit Kulturerbe beschäftigen, ist der digitale Zugang fantastisch.»
DIE RESONANZ
Wie wurde die Siedlung damals angenommen? «Die Rechnung, den jungen Mittelstand aus der Großstadt in die Satelliten-Städte zu holen, ging nicht auf.»
DIE EMPFEHLUNG
Welchen Erfahrungsschatz nehmen Sie aus diesem Projekt mit? «Ich würde die Denkmalpflege ausweiten auf ästhetische Forschung - also Wahrnehmung mit allen Sinnen.» Barbara von Campe
